Das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen feiert seinen 50. Geburtstag - 100% Entsorgungssicherheit und Energie aus Abfall seit 50 Jahren

Das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen feiert seinen 50. Geburtstag - 100% Entsorgungssicherheit und Energie aus Abfall seit 50 Jahren

Am Mittwoch, 21. Juni 2017 feiert das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen (MHKW) seinen 50sten Geburtstag. Seit fünfzig Jahren wird aus den nicht recycelbaren Restabfällen von derzeit einer Million Menschen der Region Energie gewonnen.

Das fertiggestellte MHKW 1967 (damals noch ohne Anlieferhalle)
Das fertiggestellte MHKW 1967 (damals noch ohne Anlieferhalle)


Dies war nur möglich dank der vielen Menschen, die hier über 50 Jahre gearbeitet haben und „die Dinge tagtäglich bewegt haben“! Und dank der Bürgerinnen und Bürger, die wissen, was hier tagtäglich für sie getan wird und die deswegen „ihr Müllheizkraftwerk“ zu schätzen wissen! Für Beides „Herzlichen Dank!“

Wie fing alles an in den sechziger Jahren? Am 20. Juli 1962 beschloss der Ludwigshafener Stadtrat einstimmig einen Planungsauftrag für die Errichtung einer Müllverbrennungsanlage. Als Standort wurde wegen der günstigen Lage das Gaswerksgelände in der Ludwigshafener Industriestraße festgelegt. Der Auswahl dieses Standortes gingen zahlreiche Untersuchungen voran. Unterstützt wurde die Stadt hierbei von den Technischen Werken Ludwigshafen (TWL), die bis heute den Betrieb im Auftrag des MHKW-Eigentümers GML führt. 

Die Müllverbrennung wurde nie allein als reine Abfallbeseitigung, sondern immer auch als Energieerzeugung betrachtet. Daher wurde das MHKW direkt neben dem Fernheizkraftwerk der TWL errichtet. Dies erweist sich bis heute als sehr vorteilhaft! Die Planung dauerte etwa anderthalb Jahre bis Ende 1963 und sah eine Anlage mit zwei Müllkesseln mit einer Kapazität von je acht Tonnen Abfallverbrennung pro Stunde vor. Alle Nebenanlagen und Gebäude waren schon für eine Erweiterung auf drei Müllkessel ausgelegt. 

Das alte Klimaschutz-Banner

Am 09. Oktober 1964 wurde das Müllheizkraftwerk in Ludwigshafen durch die damalige Bezirksregierung der Pfalz genehmigt. Danach begannen die Bauarbeiten. Zur Grundsteinlegung verlas Oberbürgermeister Dr. Hans Klüber die Gründungsurkunde, die mit drei Hammerschlägen in den Grundstein eingemauert wurde. Bürgermeister Erich Reimann fasste bei der Grundsteinlegung zusammen, warum der Bau des MHKW notwendig geworden war: Die Flächen für „Müllhalden“ seien immer geringer geworden. Seit 1912, als man in Ludwigshafen die Müllabfuhr eingeführt hatte, waren vierzig verschiedene Stellen als Müllkippen benutzt worden. Die aufkommenden Gas- und Ölheizungen statt der Kohleöfen reduzierte die damals noch absolut übliche Verbrennung von Hausabfällen im eigenen Ofen. Außerdem war eine zunehmende Verwendung von Kunststoffen festzustellen. Alle diese Entwicklungen trugen dazu bei, dass das Ludwigshafener Müll-Aufkommen ständig gewachsen war: Von ca. 35.000 Tonnen in 1955 auf ca. 65.000 Tonnen in 1965 (Übrigens: 2015 lag die Ludwigshafener Haus- und Sperrmüllmenge zur energetischen Verwertung im MHKW bei etwa 43.000 Tonnen; ca. 35.000 Tonnen pro Jahr an Wertstoffen wurden recycelt und gelangten nicht in das MHKW.).
 


Nach guten Erfahrungen mit der Müllverbrennung in vielen anderen Städten hatte man auch in Ludwigshafen die Entscheidung für die Müllverbrennung gefällt. Und auch die Stadt Mannheim setzte etwa zeitgleich auf sie und hatte ebenfalls eine solche Anlage auf der Friesenheimer Insel im noch größeren Maßstab vorgesehen. Sehr visionär: Bürgermeister Reimann wies bereits bei der Grundsteinlegung darauf hin, dass das MHKW nicht alleine der Stadt Ludwigshafen, sondern auch den umliegenden Gemeinden zu Gute kommen soll. Bereits 1964 wurde also die Idee geboren, die etwa zwanzig Jahre später in die Gründung des heutigen Gemeinschaftsunternehmens GML münden sollte. 
 

Das heutige Entsorgungsgebiet der GML: 1.900 km² mit 1 Mio. Einwohnern

Nach der Bauphase begann am 01. Februar 1967 der Probebetrieb für die neu errichtete Anlage und vier Monate später, am 21. Juni 1967 fand die feierliche Einweihung statt, die dieses Jahr zum 50mal gefeiert wird! 

Die Betriebsweise des MHKW sah anfangs vor, dass nur ein Ofen in Betrieb ist und der zweite in Reserve steht. Damit wurde erreicht, dass aller Ludwigshafener Hausmüll in der Anlage verarbeitet werden konnte. Dies ist heute vollkommen anders, denn die aufwändige und teure Umweltschutz-Technik im MHKW wird jetzt mit dem Abfall von einer Million Menschen voll ausgelastet – alle drei Müllkessel laufen „rund um die Uhr das ganze Jahr über“! Die Region umfasst heute ein großes Gebiet mit 1.900 Quadratkilometern Fläche. Zur Nutzung der Kapazitätsreserven wurde alsbald das Gespräch mit dem Landkreis Ludwigshafen und mit Frankenthal, Speyer und Neustadt gesucht: Langsam formte sich so die GML-Region, die heute – 50 Jahre später – eine Million Einwohner umfasst. Und von Anfang an wurde ebenfalls die kommunale Zusammenarbeit mit Mannheim gepflegt, um sich gegenseitig im Anlagenbetrieb zu helfen. 

Die Montage durch Fassadenkletterer

50 Jahre Müllheizkraftwerk Ludwigshafen – 50 Jahre mit vielen Ereignissen und Erfolgen! 50 Jahre, in denen ein großer Teil der Pfalz zum Zwecke der gemeinsamen kommunalen Abfallwirtschaft zusammen gewachsen ist. 50 Jahre, in denen die Entsorgungssicherheit für heute eine Million Einwohner der Region zu 100% stets garantiert wurde und 50 Jahre, in denen aus nicht mehr recycelbaren Restabfällen zuverlässig Energie erzeugt wurde! Eine Erfolgsstory, deren letzter Entwicklungsschritt – die Kooperation mit der ZAK Kaiserslautern – in 2015 mit dem Innovationspreis des Verbandes Kommunaler Unternehmen ausgezeichnet worden ist. 




Aktiver Klimaschutz seit über 50 Jahren!
Zum 50sten wurde auch das Klimaschutzbanner an der Ostfassade des MHKW aktualisiert. Ein Fassadenkletterer wechselte die Ziffer vier gegen die Ziffer fünf aus. Nun heißt es: „Aktiver Klimaschutz seit über 50 Jahren!“. Aktiven Klimaschutz betreibt das MHKW Ludwigshafen, weil es mit Hilfe der Abfallverbrennung jährlich ca. 55.000 Tonnen Kohlendioxid weniger ausstößt, als ansonsten bei der herkömmlichen Strom- und Wärmeerzeugung mit fossilen Energieträgern entstehen würde. Und weil hierdurch jährlich ca. 60.000 Tonnen an Steinkohle eingespart werden (Ressourcenschutz). 

 

Summer in the city – “Sommergelb” am MHKW

 
 

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