Neue Bioabfall-Umschlaganlage Nord (BAUN) in Grünstadt eröffnet

Neue Bioabfall-Umschlaganlage Nord (BAUN) in Grünstadt eröffnet

GML-Gesellschafter unterzeichnen Zweckvereinbarung für Bioabfall-Umschlag

(von links nach rechts) vor einem ZAK-Großtransporter: Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek von der Stadt Worms; Landrat Ernst Walter Görisch vom Landkreis Alzey-Worms; GML-Geschäftsführer Dr. Thomas Grommes; Beigeordnete Stefanie Seiler von der Stadt Speyer; Beigeordneter Bernd Knöppel von der Stadt Frankenthal/Pfalz; Beigeordneter Dieter Klohr von der Stadt Neustadt/Weinstraße; Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld, Landrat Clemens Körner vom Rhein-Pfalz-Kreis; (es fehlte krankheitsbedingt leider Beigeordneter Klaus Dillinger von der Stadt Ludwigshafen am Rhein).

„Die Zweckvereinbarung, die heute offiziell abgeschlossen wird, ist der letzte Baustein einer wegweisenden kommunalen Kooperation, die vor mehr als sechs Jahren begonnen hat.“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der GML anlässlich der Unterzeichnung am 23. Februar im ehemaligen Biokompostwerk in Grünstadt. Die Zweckvereinbarung regelt den Bioabfallumschlag für viele Kommunen der Vorderpfalz und aus Rheinhessen. Zur Unterzeichnung kamen neben Landrat Ihlenfeld auch der Landrat des Kreises Alzey-Worms, Ernst Walter Görisch, der Beigeordnete Bernd Knöppel von Frankenthal, Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek aus Worms, der Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner, der Beigeordnete Dieter Klohr aus Neustadt und die Beigeordnete Stefanie Seiler aus Speyer. Der Beigeordnete Klaus Dillinger aus Ludwigshafen, der Aufsichtsratsvorsitzende der GML war krankheitsbedingt leider verhindert und wird seine Unterschrift nachholen.

Das ehemalige Biokompostwerk in Grünstadt wurde bereits im vergangenen Jahr 2016 erheblich umgebaut, die Rottehalle ist mittlerweile abgerissen. Die Zeiten der Bioabfall-Kompostierung sind somit Geschichte! Ausgangspunkt für die Veränderungen war eine Kooperation, die fast die gesamte Vorderpfalz und einen Teil Rheinhessens umfasst: Restabfälle aus einem großen Einzugsgebiet mit einer Million Einwohnern werden energetisch im Müllheizkraftwerk der GML in Ludwigshafen verwertet, gleichzeitig werden die Bioabfälle der GML-Gesellschafter nach Kaiserslautern gebracht, um dort ebenfalls energetisch (Wärme und Strom) in einem Biomassekraftwerk und stofflich zu Kompost verwertet zu werden. Die Anlage dort gehört der ZAK – Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern AöR.

Das GML-Gebiet umfasst alle rheinland-pfälzischen Gesellschafter der GML, die Städte Ludwigshafen, Worms, Speyer, Frankenthal und Neustadt, die Landkreise Bad Dürkheim, Alzey-Worms und der Rhein-Pfalz-Kreis sowie die Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern. Die ZAK kam Ende 2014 als zehnter Gesellschafter hinzu: Nur so ließ sich die interkommunale Kooperation realisieren, die die optimale Verwertung von regionalen Rest- und Bioabfällen auf Gegenseitigkeit möglich macht. Die ZAK wurde als weiterer Gesellschafter bei der GML aufgenommen und bereits im Jahr 2012 wurde eine Zweckvereinbarung zwischen den vorherigen GML-Gesellschaftern über die Verwertung der Bioabfälle bei der ZAK abgeschlossen, die am 16. Oktober 2015 in Kraft getreten ist. „Das war eine richtungsweisende Entscheidung, die unter vielen Gesichtspunkten vorteilhaft für die beteiligten Kommunen ist!“, sagt Landrat Ihlenfeld. „Sie sorgt für eine hochwertige, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Verwertung der Abfälle. Außerdem werden so die jeweiligen Anlagen in Ludwigshafen und Kaiserslautern optimal ausgelastet. Und letztendlich wird so die Entsorgung von einer Million Menschen in der Region sichergestellt. Es betrifft ein Viertel der Einwohner in Rheinland-Pfalz.“

Für das Zustandekommen der Kooperation war die Zustimmung von elf kreisfreien Städten und Landkreisen notwendig. „Diese Kooperation hat bundesweite Beachtung erlangt und wurde mit dem Innovationspreis des ‚Verbands kommunaler Unternehmen‘ ausgezeichnet.“, so Ihlenfeld.

Die Bioabfälle der GML-Gesellschafter werden nach Kaiserslautern transportiert. Die wirtschaftlich und ökologisch sinnvollste Lösung war ein sog. Fahrzeug-Rundlauf: Die Fahrzeuge, die den Restabfall nach Ludwigshafen transportieren, nehmen auf ihrem Rückweg den Bioabfall mit nach Kaiserslautern. 2014 wurde dies in einer weiteren Zweckvereinbarung als Ergänzung zur Vereinbarung von 2012 beschlossen. Die ZAK übernimmt mit dieser Erweiterung die zusätzliche Aufgabe, die Bioabfälle von zwei Bioabfall-Umladeanlagen – eine im Norden (Bioabfall-Umschlag Nord (BAUN)), eine im Süden (Bioabfall-Umschlag Süd (BAUS))  – zu übernehmen. Die Bioabfall-Sammelfahrzeuge mehrerer Kommunen bringen ihren Biomüll in diese Anlagen, damit er hier umgeschlagen, heißt: auf Großfahrzeuge der ZAK verladen werden kann: Dies ist logistisch sinnvoll, da die Sammelfahrzeuge aus den Ortschaften nur für Fahrten auf kurzen Strecken und für weniger Gewicht (ca. 8 Tonnen/Fahrzeug) ausgelegt sind. Die Fahrzeuge der ZAK dagegen, die den Biomüll ab den Umladeanlagen nach Kaiserlautern transportieren, können wesentlich mehr Gewicht tragen (ca. 18 Tonnen/Fahrzeug). Das Umschlagen ist daher für einen effizienten Transport unerlässlich und ökologisch vorteilhaft.
 

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Foto Bioabfallumschlag: Das Foto zeigt im Vordergrund die Beladung eines ZAK-Großtransporter mit ca. 18 Tonnen Bioabfall für die Fahrt nach Kaiserslautern. Im Hintergrund ist die Abladung eines Bioabfall-Sammelfahrzeuges zu sehen, welches ca. 8 Tonnen Bioabfall aus der Sammlung in den Kommunen anliefert.

Die ehemalige Anlieferhalle des Biokompostwerks wurde zur BAUN umgebaut: Die Sammelfahrzeuge aus den Kommunen fahren über eine Auffahrrampe durch ein Tor in die BAUN-Halle. Das Tor schließt sich nach der Einfahrt wieder. Sie kippen den Bioabfall etwa zwei Meter tief in Halle ab. Den „Abwurf“ aus zwei Metern Höhe macht man, damit die Fahrzeuge mit ihren Reifen nicht mit geruchsbelasteten Flüssigkeiten aus dem Bioabfall in Berührung kommen und diese auf den Straßen verteilen. Nach Schließen des Fahrzeugs fahren sie aus der Halle; das Tor fährt danach wieder zu. In der Halle fährt ein Radlader, der die Bioabfälle entweder in den Lagerbereich bringt, um die Anlieferstelle freizuhalten oder der einen Groß-LKW der ZAK belädt. Diese Groß-Fahrzeuge fahren durch ein Tor in die Halle ein und haben eine eigene Fahrstraße, um ebenfalls nicht ihre LKW-Reifen zu verschmutzen. Sind die Fahrzeuge voll beladen, fahren sie aus der Halle, die Container werden dann fest verschlossen. Auch bei diesem Vorgang werden die Hallentore jeweils nach Ein- oder Ausfahrt zugefahren. Die gesamte Luft der geschlossenen Halle wird permanent abgesaugt. Die geruchsbelastete Luft wird befeuchtet und in einem Biofilter wirksam gereinigt.

Auch für die BAUN war eine weitere Zweckvereinbarung zu schließen: Im Norden erfolgt der Umschlag in Grünstadt, darauf haben sich die GML-Gesellschafter verständigt: Im ehemaligen Biokompostwerk, jetzt Bioabfall-Umschlag Nord (BAUN). Umgeschlagen wird hier bereits seit Oktober 2015, bisher aber in einer anderen Halle. Die neue Zweckvereinbarung vom 23. Februar 2017 besagt nun, dass die anliefernden GML-Gesellschafter den Standort in Grünstadt gemeinsam nutzen. Der Landkreis Bad Dürkheim übernimmt mit seinem Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) den Umschlag. Dies bringt Synergieeffekte für den AWB (und die anderen Gesellschafter) mit sich: Er kann den Standort auch für andere abfallwirtschaftliche Zwecke nutzen und so Personal und Maschinen optimal einsetzen. Der Umschlag für Glas und Papier, sowie die Annahme von Grünschnitt und Bauschutt erfolgen bereits auf dem anderen Standortteil, der dem AWB gehört.

Neben dem Kreis Bad Dürkheim liefern regelmäßig Worms, Frankenthal und Teile des Rhein-Pfalz-Kreises ihren Biomüll an der BAUN an. Die anderen Kommunen schlagen ihre Bioabfälle über die Bioabfall-Umladeanlage Süd in Mutterstadt um. In Ausnahmefällen, etwa bei Kapazitätsengpässen, können auch die Gesellschafter, die sonst im Süden anliefern, in Grünstadt umschlagen. „Daher war es notwendig, dass alle Gesellschafter die Vereinbarung heute unterschreiben, auch wenn sie nur indirekt betroffen sind.“, erklärt Landrat Ihlenfeld. Voraussichtlich werden etwa 26.000 Tonnen pro Jahr über die BAUN umgeschlagen. Davon sind etwa 15.000 Tonnen aus dem Gebiet des Landkreises Bad Dürkheim.

„Mit der Vertragsunterzeichnung heute sind endlich alle Stationen, vom Transport über den Umschlag bis zur Verwertung, geregelt. Wir freuen uns, dass wir als GML-Gesellschafter gemeinsam diese sehr gute Lösung gefunden haben. Sie ist für die energetische und stoffliche Abfallverwertung zukunftsweisend.“, so Ihlenfeld.

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